Donnerstag, 30. Juni 2011

Was kürzlich geschah

• Nenen Si mch perfktinistish, abr ih wede diees Gefhl dr Unvllkomenhit enfach niht ls.
• Ich bin der, vor denen euch eure Eltern nie gewarnt haben.
• Geniale Marktidee für facebookaffine Waldarbeiter: „Gefällt von mir“-Sprühschablone zum Markieren frisch geschlagener Bäume.
• Meine Versuche, bescheiden, demütig und unabgehoben zu wirken, scheitern regelmäßig an der Ignoranz der mich umgebenden Vollidioten.
• Mehrere Pferde aneinanderkleben und sich von ihnen ziehen lassen: Hü-Pritt-Antrieb.
• Ich gehe nur ungern in Großmetzgereien. Man hat da immer so lange Wurststrecken zu überstehen.
• Habe meinen Anmachspruch der Jahreszeit angepasst und baggere mit „möchtest du mein Sommerloch sein?“. Bislang komischerweise ohne Erfolg.
• Bilde ich mir das jetzt ein oder kommt mir das nur so vor?
• Besser ein Déjà-vu-Erlebnis als gar nichts los.
• Wenn Scherzkekse Waschpulver in Springbrunnen kippen, kommen schnell viele Schaumlustige zum Gaffen.
• Ohne diese ewige Coolness wäre das Leben cooler.
• „Wo hast du denn das blaue Auge und die Schrammen im Gesicht her?“ „Bin gegen einen Wissensvorsprung gerannt.
• Da steht eine Frage im Raum und ist viel zu gut erzogen, um sich unaufgefordert hinzusetzen.
• Lifting find ich scheiße. Das wird man ja wohl noch ungestrafft sagen dürfen.
• Ich schule jetzt um zum Fassprediger und preise die erhebende Wirkung von Bier, Wein und Whisky.
• „Bitte lassen Sie mich durch!“ „Sind Sie ein Arzt?“ „Nein, aber stärker als Sie!“
• Wer einen Schatten hat, hat ein besseres Kurzeitgedächtnis.

Dienstag, 28. Juni 2011

Meine 15 Minuten des Ruhms, oder, Wie ich als Speedwriter33 mal den Tweet des Tages in der Rhein-Zeitung geschrieben habe


Heute in der Rhein-Zeitung aus Koblenz. Das Copyright für das Bild liegt ausnahmsweise nicht bei mir, sondern bei der Finderin und Fotografin.

Montag, 27. Juni 2011

Kulturstadt Frankfurt


Da steht er also in seiner Geburtsstadt mitten auf dem Platz, der seinen Namen trägt: Goethe.

Der Platz ist groß und grau und unstrukturiert. Er ist, reden wir nicht euphemistisch drum herum, hässlich. Vielleicht deshalb hat man Goethe jetzt eingemauert. Um ihm den Anblick der Ödnis zu ersparen? Damit er nicht wegrennen kann? Offenbar ist aber zwischendurch das Geld ausgegangen, denn besonders hoch ist die Mauer nicht geworden. Immerhin hoch genug, dass sie von Hunden gerne als Hundeklo angenommen wird. Wenn es wenigstens Weimaraner wären, die sich da erleichtern. Aber so viel Stilbewusstsein ist sicherlich zu viel verlangt. Von den Hunden und viel mehr noch von ihren zumindest in puncto Benehmen prekariatsnahen Besitzern.


Immerhin lassen die Bürger der Kulturstadt Frankfurt ihren Lieblingssohn nicht darben und füttern ihn mit halben Brötchen. Immerhin.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen an alle Werber

„Der fürsorgliche, fromme Mann gab mir nur dies wenige mit auf den Weg – nicht, weil er nicht mehr zu sagen hatte, sondern, weil er mich wegen meiner jungen Jahre für unfähig hielt, in dieser Lage mehr zu begreifen; und auch weil wenige Worte besser zu behalten sind als ein langes Geplauder und, wenn sie Saft und Nachdruck haben, als Anstoß zum Nachdenken mehr taugen als ein langer Sermon, den man zwar gut versteht, doch bald wieder vergisst.“

Der abenteuerliche Simplicissimus, in modernes Deutsch übertragen von Reinhard Kaiser, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2009, Seite 46.

Dienstag, 21. Juni 2011

Herr Hallmackenreuter erklärt die Welt, oder, Warum der Glaube an den freien Willen ein Irrglaube ist

Da haben schon viele klügere Köpfe drüber philosophiert: Hat der Mensch einen freien Willen? Oder nicht? Es haben sich regelrechte Schulen für die jeweiligen Theorien gebildet, und natürlich haben sie alle ihre guten Argumente. Als thematisch nicht gefestigter Mensch ist man wie so häufig auch hier geneigt, nach dem Anhören der ersten Partei der ersten Partei zuzustimmen und nach dem Anhören der zweiten Partei der zweiten Partei.

Ich kann diese Diskussion, die schon Jahrtausende lang die Menschheit beschäftigt, hiermit ein für alle Mal beenden. Es gibt den freien Willen … nicht. Es ist letztlich ganz einfach. Nichts auf Erden und auch im Universum geschieht grundlos. Oder, anders gesagt, alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Manchmal können es auch mehrere sein. Ob nun ein Staubkorn durch die Luft fliegt oder ein Kran ein 16-Tonnen-Gewicht verliert, nichts geschieht einfach nur so. In jeder Millisekunde geschehen Aberzentilliarden von Dingen. Jemand kratzt sich am Sack, jemand kratzt die Kurve, jemand kratzt ab. Und damit kratze ich nur auf das alleroberflächlichste an der Oberfläche. Jedes Zucken eines Nerves, jede Bewegung von Wasauchimmer nach Wohinauchimmer: Nichts geschieht zufällig, alles hat seinen Grund. Alles. Ausnahmslos.

Was also auch immer geschieht, es hat einen Grund. Und dieser Grund hat nun wiederum seinen Grund, und dieser Grund wiederum und so weiter. Es ist letztlich nichts anderes als das ständige „warum?“ wissbegieriger Kinder. Warum ist das geschehen? Aha. Und was war dann wiederum dafür der Grund? Und so weiter. Meistens verstehen wir diese Gründe nicht. Was auch seine Gründe hat. (Drücke ich mich noch deutlich aus? Können Sie mir folgen? Prima, dann haben Sie mir was voraus.) Jedenfalls könnte man rein theoretisch alle Gründe und Grundgründe und Grundgrundgründe bis zum Urknall verfolgen. Und auch der wird seinen Grund gehabt haben. Es wird also seit der Sekunde Null ein großes Programm abgespult, auf das Einfluss nehmen zu wollen keinen Zweck hat. Schon, weil ja alleine das Einflussnehmenwollen einen Grund hat, also im großen Programm bereits vorgesehen ist. (Wie übrigens auch die Tatsache, dass ich diesen Text schreibe.)

Womit wir kurz vor Schluss endlich beim Thema wären, dem freien Willen. Auch alles, was wir denken, hat seinen Grund. Im Idealfall Gründe. Oft liegen diese Gründe weit in der Vergangenheit. Oder auch nicht. Ist ja auch wurscht. Nur: Keiner soll sich einbilden, dass seine Gedanken göttliche Eingebungen sind (meine sind davon natürlich ausgenommen). Es ist reine Biochemie, die da wirkt. Grund reiht sich auch hier an Grund, biochemikalische Ereignisketten klammern sich untrennbar aneinander, Gene fordern Tribut, unbewältigte Kränkungen erheben nach Jahrzehnten ihr Haupt, äußere Einflüsse nicht zu vergessen. Und immer, wenn wir denken, da hätten wir ja mal wieder was fabelhaftes gedacht, macht sich irgendwo ein Grund vor Lachen nass.

Oder, um das Geschwätz mal kurz zusammenzufassen: Es ist alles sinn- und zwecklos.

Sonntag, 19. Juni 2011

Was kürzlich geschah

• „Ich hab eine geniale Idee, wie man heiße Luft zur Fortbewegung nutzen kann!“ „Ach, toll. Wie denn?“ „Mit einem Föhnrad.“
• Erst die Stimme in die Urne, dann aber schweigen wie ein Grab.
• „Man muss auch mal Größe zeigen können.“ „Angeber! Und mach gefälligst die Hose zu, du ekliger Exhibitionist!“
• „Diesen Säbel können Sie unbesorgt kaufen, das ist noch echte Schwertarbeit.“
• Philosoffen brauchen für ihre besten Ideen immer einen gewissen Pegel.
• „Warum schimpfst du denn ununterbrochen?“ „Mir war langweilig, und so vergeht die Zeit jetzt wie im Fluch.“
• Ich gehe viel lieber nicht zu Partys, zu denen ich eingeladen bin, als zu solchen, zu denen ich nicht eingeladen bin.
• So oft, wie ich rumschimpfe, könnte ich niemals in einem Nichtfaucherbüro arbeiten.
• Der Motzarella zählt zu meinen liebsten Schmollkereiprodukten.
• Habe die Initiative ergriffen. Aber die war so glitschig, dass sie mir sofort wieder aus der Hand gerutscht ist.
• Ich hasse Sätze wie „wie jeder weiß“, wenn es nicht jeder weiß. Noch mehr hasse ich solche Sätze, wenn es außer mir wirklich jeder weiß.
• Schlecht gelaunte Auswanderer nennt man auch Emigrantler.
• Seit Selbstironie so modern ist, gibt es nur noch Leute, die früher als Letzte in die Fußballmannschaft gewählt wurden.
• Rechnen Sie mit dem Schlimmsten: Rechnen Sie mit Zahlen!
• Grillen find ich schrullig.
• Und dann war da noch der völlig unfähige Jäger, der in seinem ganzen Leben nichts auf die Rehe bekommen hat.
• Habe jetzt aus Angst vor anstrengender Arbeit eine Ächzschutzversicherung abgeschlossen.
• „Herr, schmeiß Hirn runter! … Halt, Finger weg, du Idiot, das ist für mich, bete gefälligst selbst, wenn du was brauchst!“
• Dankbarkeit gegenüber Rindern drückt man mit einem höflichen „Merci, beau Kuh!“ aus.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Heute auf der Post

Da betrete ich also heute morgen die Post in meinem Heimatort.
Die Schlange wie immer unübersichtlich lang.
Und schon von weitem unüberhörbar der Schaltermensch, sicherlich noch einer mit Beamtenstatus, ganz bestimmt einer mit Beamtenstatus. Beamtenfossil.
Erzählt von irgendeiner Hochzeitsreise, vermutlich eines seiner Kinder, nach Namibia. Der ganze Schalterraum bzw. die dort Schlange stehenden werden umfassend darüber aufgeklärt, dass da die Welt noch so ist, wie sie sein soll. Ehemalige deutsche Kolonie, Sie verstehen. Ordnung und so weiter, die deutschen Werte. So, wie es hierzulande ja schon längst nicht mehr der Fall ist.

Und dabei arbeitet er mit einer solch aufreizenden Gelassenheit, dass, um mal in der unerschöpflichen Welt der Klischees zu bleiben, jeder europaschädigende Grieche oder Portugiese (habe ich jemanden vergessen, Frau Bundeskanzlerin?) vor Neid erblassen würde.

Montag, 13. Juni 2011

Erosion erodierender Gewissheiten

Und da hat man kaum seine Empfehlung bezüglich des kommenden Formel-1-Weltmeisters für tippfreudige Leser quasi zurückgezogen, da gewinnt genau dieser Fahrer sein erstes Saisonrennen. Es sollte möglich sein, aus dieser überaus zuverlässigen Unfähigkeit ein profitables Gewerbe zu machen.

Sonntag, 12. Juni 2011

Erodierende Gewissheiten 8

Da lehnt man sich weit, weit aus dem Fenster und verkündet unaufgefordert und nach Jahrzehnten der wenn auch nur passiven Erfahrung, die einen natürlich trotzdem als unfehlbaren Kenner der Materie qualifiziert, auch wider besseren Wissens, dass es für die 24 Stunden von Le Mans nur einen echten Favoriten geben kann, nämlich den Audi mit den sehr routinierten und teilweise schon sehr grauhaarigen und daher über jeden Verdacht jugendlichen Leichtsinns erhabenen Gentlemen McNish, Capello und Kristensen, und dann versucht der McNish in einem Anflug von Wahnsinn, das Rennen noch vor Ablauf der ersten Stunde zu gewinnen und haut seinen Wagen bei einem völlig überflüssigen Manöver in einem solchen Monstercrash von der Strecke, dass der das Rennen verfolgende Teil der Menschheit nicht nur um sein Leben, sondern auch um das der Fotografen und Zuschauer bangen musste, weil noch Minuten nach dem Aufprall größere Trümmerteile zu Boden fielen, und das Rad eines Autos auf dem Kopf ist ja nun wirklich sehr, sehr ungesund, und das war es dann mit der Favoritenrolle dieses Teams.

Ich hatte übrigens schon vor Monaten unaufgefordert empfohlen, alles Geld auf Jenson Button als Formel-1-Weltmeister 2011 zu setzen. Es könnte sinnvoll sein, meine sportlichen Tipps zukünftig auf Synchronschwimmen und rhythmische Sportgymnastik zu beschränken.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Was kürzlich geschah

• „Der Text ist voll scheiße!“ „Oh, danke dir!“ „Ja, du machst Fortschritte. Noch zwei, drei Jahre, und dir gelingt was, das halbscheiße ist.“
• Eine Klagemauer kann mir nicht mehr helfen. Ich bräuchte einen Weinberg.
• Meine betont passive Arbeitshaltung hat auch Nachteile. Ich muss bei der Körperhygiene auf Staub, Spinnweben und Moos achten.
• „Mir ist langweilig.“ „Grammatik war noch nie deine Stärke. Du wolltest doch 'ich bin langweilig' sagen, oder?“
• Habe jetzt endlich das papierfreie Büro durchgesetzt. Ab heute wird alles auf Pergament ausgedruckt.

Sonntag, 5. Juni 2011

Der Dichter

Der Dichter sitzt vor einem Blatt
Und sucht nach goldnen Reimen;
Sein Geist jedoch ist furchtbar matt,
Das Epos will nicht keimen.

Das Blatt bleibt hartnäckig reinweiß,
Da hilft kein lautes Motzen;
Der Dichter brüllt „Was soll der Scheiß?“
Und fängt dann an zu kotzen.

Er reißt sich alle Haare aus
Und schlägt sich auf die Birne;
Dann holt der Dichter sich ins Haus
Zum Mauseln eine Dirne.

Auch das befruchtet nicht den Geist,
Der Dichter ist am Ende;
Mit rotem Kopf ers Blatt zerreißt,
Ein solcher Frust spricht Bände.

Flugs füllt er sich mit Alkohol,
Das Dichten zu erzwingen;
Des Dichters Kopf jedoch bleibt hohl,
Nichts scheint ihm zu gelingen.

Allein, den Dichter ficht‘s nicht an,
Stur will er‘s endlich wissen;
Er ist zwar blau, und mehr im Tran,
Doch grübelt er verbissen.

Und siehe da, mit einem Mal,
Der Dichter hat Gedanken;
Die sind zwar ein klein wenig fahl,
An Schwachsinn sie auch kranken.

Doch ist‘s dem Dichter einerlei,
Für ihn ist nur erheblich,
Dass seine ganze Quälerei
Nicht ganz und gar vergeblich.

Flink reiht der Dichter Wort an Wort,
Schafft zarte Sprachgewebe;
Der Syntax tut er einen Tort,
Der Sinn bleibt in der Schwebe.

Er huldigt der Legasthenie,
Das Werk klingt voll bescheuert;
Der Dichter gilt jetzt als Genie,
Wie alle Welt beteuert.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Was kürzlich geschah

• *Klingeling* „Ja?“ „Tag. Ihr Kredithai schickt mich, Ihnen Angst zu machen.“ „Dann bin ich beruhigt. Ich dachte schon Sie sind von der GEZ.
• Hab meine Ernährung umgestellt. Die Schokolade liegt jetzt ganz vorne im Kühlschrank.
• Hahaha, was ist das lustig heute! Ich komme überhaupt nicht mehr aus dem Keller raus.
• „Ich bin erst zufrieden, wenn auch du zufrieden bist.“ „Ich bin nicht zufrieden.“ „Blöder Depp, was verstehst du schon davon!?“
• „Sie sprechen schlecht hinter meinem Rücken?“ „Niemals! Ich würde es eher flüstern nennen. Ich dachte, Sie Depp bekommen es dann nicht mit.“
• Am Baum neben seinem Lieblingspub ließ sich Shakespeare von einem Mitzecher inspirieren, der “to pee or not to pee” vor sich hin lallte.
• „Nein, ich verrate dir meinen Geburtstag nicht. Nur so bin ich mir sicher, dass du nicht gratulierst und ich deswegen beleidigt sein kann.“
• Mein neuer Sommeranmachspruch „Mädel, lass uns zu mir gehen, ich hab nen Schatten“ ist komischerweise doch nicht so effektiv wie erhofft.
• Der Begriff „Hauptgewinn“ ist auch reiner Etikettenschwindel. Wenigstens einen Schrumpfkopf sollte man gewinnen können.