Dienstag, 29. August 2017

Wunder

Es ist ein kleines Wunder, dass sich trotz der alles erdrückenden Tristesse einer sterilen und lebensfeindlichen „Vorgarten“-Gestaltung, die leider momentan sehr trendig ist, frisches Grün den Weg ans Licht freigekämpft hat. Aber Pflanzen sind stark, da war schon so mancher Asphalt zweiter Sieger.

Ein großes Wunder aber ist es, dass die stolzen Besitzer dieser fürchterlichen Ödnis die frechen Blätter nicht unverzüglich herausgerissen haben, weil diese den coolen Look ruinieren.

Montag, 28. August 2017

Daumenkino „Sonnenaufgang“

Gebrauchsanweisung: Drucken Sie die Bilder aus (Ränder am oberen, rechten und unteren Rand abschneiden) und kleben Sie sie in der korrekten Reihenfolge übereinander. Achtung, unbedingt nur am linken Rand und nicht großflächig kleben, sonst macht Ihr Daumenkino nur halb so viel Spaß.



Samstag, 26. August 2017

Harvey und Harvey

Kaum ist Harvey bei mir eingezogen, tobt sich in Amerika der Hurrikan Harvey aus. Harvey, also die imaginäre Katze, nicht der Hurrikan, hat das natürlich mitbekommen. Der Kater sieht nämlich immer Nachrichten und liest auch mit großem Interesse meine Tageszeitung. Harvey meint, das könne kein Zufall sein, und denkt jetzt intensiv darüber nach, ob er nicht vielleicht meine Wohnung verwüsten solle. Das wäre mir gar nicht recht, denn es würde mir große Unannehmlichkeiten bereiten, hohe Kosten verursachen und für ein Element der Disharmonie sorgen, das wir bisher nicht hatten. Es kann natürlich auch scherzhaft gemeint sein; bei einem imaginären Kater weiß man das nie so genau. Zur Sicherheit werde ich Harvey mit ein paar Leckerlis bestechen. Ich bin gespannt, ob ich damit Erfolg habe.

Donnerstag, 24. August 2017

Harvey

Seit kurzer Zeit lebe ich nicht mehr alleine. Harvey ist bei mir eingezogen. Harvey ist eine Katze. Ein Kater, um genau zu sein. Ein imaginärer Kater, um ganz genau zu sein.

Harvey begleitet mich jetzt durch den Tag. Es ist nett, nicht mehr alleine in der Wohnung zu sein. Manchmal sitzt oder liegt er nur neben mir, wenn ich lese, und maunzt vor sich hin. Oder wir sehen abends gemeinsam einen Film im TV oder auf DVD. Meistens einigen wir uns problemlos darauf, was wir gucken wollen. Es ist auch schön, wenn Harvey bei meinen Spaziergängen dabei ist. Dabei reden wir nicht viel. Das muss auch gar nicht sein. Stellen Sie sich das am besten wie gemeinsame Fußballabende vor. Man freut sich, dass man Gesellschaft hat, redet aber nur das Nötigste.

Als imaginärer Kater macht Harvey relativ wenig Arbeit. Ich muss das Katzenklo nur selten säubern und auch nicht so oft Katzenfutter kaufen. Die Fahrten zum Tierarzt bleiben im überschaubaren Rahmen, das spart Zeit und Geld. Harvey kotzt einem nicht ständig in die Wohnung und er schleppt auch nicht immer wieder tote und halbtote Tiere an. Beides empfinde ich als sehr angenehm. Und er stibitzt mir nicht ständig das Essen vom Teller, wenn ich nicht aufpasse. Es spricht also einiges für eine imaginäre Katze im Haushalt.

Allerdings hat ein imaginärer Kater auch Nachteile, das lässt sich nicht leugnen. Harvey ist nicht ganz so flauschig wie eine reale Katze und schnurrt auch nicht so intensiv. Aber so ist das nun mal. Damit muss und kann ich leben.

Harvey (Symbolbild); ©: @wertverstellung; Model: Sir Lancelot

Mittlerweile kennt man Harvey auch auf Twitter, weil ich dort gerne mal über ihn berichte. Vor ein paar Tagen hat eine Leserin Harvey einen imaginären Katzenbaum geschenkt. Das fand ich sehr liebenswürdig. Harvey hat sich auch sehr darüber gefreut und verbringt jetzt viel Zeit auf seinem Baum. Kurz danach habe ich einem Leser, der für einen leeren Karton eine Katze suchte, die imaginäre Schwester von Harvey vermittelt. Hailey, so heißt die Schwester, hat jetzt also auch ein gutes Zuhause.

Man sollte bei Harvey nicht an den gleichnamigen Hasen denken. Der Film ist natürlich zauberhaft, aber der Hase Harvey ist viel zu groß, um glaubwürdig zu sein. Kater Harvey hat echte Katzengröße. Das macht ihn so real und authentisch. Jetzt entschuldigen Sie mich aber bitte, ich muss Harvey sofort und unverzüglich ein paar imaginäre Lekkerlis servieren, sonst langt er mit seiner Pfote zu und zerkratzt mich.

Harvey & Hailey (Symbolbild); ©: @wertverstellung; 
Models: Sir Lancelot & Artemis

Dienstag, 22. August 2017

Noch mehr Kitsch

Wenn sich der Himmel extra für mich so in Schale wirft wie gestern abend, wäre es unhöflich, nicht zu fotografieren. Keine fünf Minuten sind zwischen den beiden Fotos vergangen. Und ja, ich werde Sie auch zukünftig mit derlei Kitsch versorgen bzw. belästigen (was auch immer bei Ihnen zutrifft).


Montag, 21. August 2017

Die Bundestagswahl wirft ihre Plakate voraus

Ist der Hinweis auf die zählende Stimme eine überflüssige Erwähnung, um das Plakat mit einer Andeutung von Botschaft zu anzureichern?

Ist er vielleicht sogar ein kleiner, aber hilfreicher und lobenswerter Beitrag für den Kampf gegen die allgemeine Wahlmüdigkeit?

Ist er im Gegenteil eine etwas generös und von oben herab klingende Bestätigung des Selbstverständlichen, die bei sensiblen Betrachtern die Politikverdrossenheit erhöhen könnte?


Wie auch immer, völlig unabhängig von dem Plakat ist es gut zu wissen, dass meine Stimme zählt und nicht automatisch für ungültig erklärt wird. Ganz egal, wen oder welche Partei ich wähle. Das ist schließlich nicht in jedem Land der Fall. Ganz im Gegenteil.

Montag, 14. August 2017

Freispruch

„Angeklagter, Sie sind ohne zu bremsen in den Kreisverkehr gefahren und haben dadurch einen schweren Unfall verursacht. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung vorzutragen?“
„Herr Vorsitzender, in der Mitte des Kreisels war kein Kunstwerk aufgestellt. Ich konnte den Kreisel also unmöglich als Kreisel erkennen.“
„Freispruch!“

Sonntag, 13. August 2017

Was im Juli geschah

• „Ich werde demnächst heiraten.“ „Weiß deine Freundin schon davon?“ „Sie weiß noch nicht mal, dass sie meine Freundin ist.“
• Anfangs wurde ich belächelt. Aber ich habe mich weiterentwickelt. Heute werde ich ausgelacht.
• Manche Türen gehen nur deshalb kurz auf, damit sie einem mit Schwung vor der Nase zugeschlagen werden können.
• Wenn das Leben dir noch nicht mal Zitronen gibt und du als Hypochonder Angst vor Skorbut entwickelst.
• Reimende Außerirdische nennt man übrigens Versalien.

Mittwoch, 9. August 2017

Nachschlag

Und weil es so schön ist, gleich noch zwei farbenfrohe Bilder von heute hinterher, innerhalb weniger Minuten aufgenommen, weniger spacig, mehr kitschig, aber umso besser, varietas delectat.


Abendhimmel

Ja, ich gebe zu, wenn es um farbenfrohe Abendhimmel geht, bin ich wildem Kitsch nicht immer so abgeneigt, wie es sich für einen Menschen, der gerne mal geistige Interessen vortäuscht, eigentlich gehören würde, aber wenn die Stimmung am Himmel so spacig ist wie gestern und an die unendlichen Weiten des Alls erinnert, sei mir das gestattet.


Dienstag, 8. August 2017

Neulich in Niedersachsen

Keine Angst. Dies ist kein politisches Blog und wird es auch nie sein. Ein kurzes Ausbrechen aus den selbst auferlegten Grenzen sei mir dennoch erlaubt. So richtig politisch wird es eh nicht, mehr so allgemein. Ende des Vorworts.

Also. Letzte Woche geschah es in Niedersachsen, dass eine langjährige Landtagsabgeordnete der Grünen zur CDU wechselte. Sowas passiert immer mal wieder, in allen Wechselrichtungen. Es ist völlig legal, selbst bei wie hier weitreichenden Folgen. Über die ethischen Aspekte will ich nicht abschweifen, schon gar nicht urteilen, das überlasse ich denen, die es wirklich interessiert. Anhänger des verlassenen Teils finden es höchst verwerflich, Freunde des profitierenden Teils moralisch vorbildlich. So weit, so langweilig.

Was diesen Fall so besonders macht, ist etwas ganz anderes. Frau Überläuferin Twesten hat sehr direkt und ohne große Heuchelei zu verstehen gegeben, dass es ihr um die eigene Karriere geht und nicht um politische Inhalte. Schon deshalb war die Verstörung groß. Man erwartet ja in einem solchen Fall weitschweifige Erklärungen über unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft des Landes, auseinanderstrebende Philosophien, Gewissen (ganz, ganz wichtig!), das Wohl der Menschen und so weiter blablabla. Das übliche PR-Gelaber eben.

So gut wie nichts davon bei Elke Twesten; ein paar Tage später hat sie dann der Form halber noch das eine oder andere nachgereicht. Man muss sie nur deshalb nicht zwingend sympathisch finden. Aber so viel Ehrlichkeit in der Politik ist zumindest sehr erfrischend. Und ist es nicht auch genau das, was wir von unseren Politikern immer verlangen?

Freitag, 4. August 2017

Am Wegesrand

Ziemlich unscheinbar am Wegesrand … viel kleiner, als es auf dem Foto wirkt, da hat die Telefonkamera Wunder gewirkt … richtig harmlos sieht die Pflanze aus … und kaum habe ich das Bild getwittert, werde ich informiert, dass es sich um den Aronstab handelt, der giftig ist, man solle ihn noch nicht mal anfassen … nur gut, dass ich nicht so neugierig bin und unbekannte Pflanzen streichele oder sogar nasche.


Und hier noch die Version „Rudelbildung“, etwa zwei Meter weiter östlich aufgenommen:

Donnerstag, 3. August 2017