Dienstag, 22. September 2020

SUV – eine Polemik

Vorwort 1: Ich hasse SUV. Ich habe sie schon immer gehasst. Ich habe sie schon gehasst, als Sie das Wort SUV noch für die falsche Schreibweise des Zustands starker Betrunkenheit gehalten haben. Die folgenden Zeilen sind also ganz vielleicht nicht so unvoreingenommen und ausgewogen, wie Sie es von diesem Blog gewohnt sind.

 

Vorwort 2: Ehe Sie mir jetzt reflexartig Neid vorwerfen, weil ich mir kein SUV leisten könne – ich könnte sehr wohl, bin aber mit meinem zurückhaltend dimensionierten Auto sehr glücklich und möchte kein anderes Auto fahren. Ich bin auch kein großer Fan von Bevormundung. Aber es gibt viele rationale Gründe, SUV zu hassen. Hier meine vier liebsten.

 

Grund 1: SUV sind Kraftstoffsäufer. In einer Zeit, in der jeder über Klima- und Umweltschutz sowie Ressourcenschonung doziert, werden immer mehr SUV verkauft. (Keine Angst, ich werde jetzt nicht über die Heuchelei der Menschen lästern, die in jedes hingehaltene Marktforschungsmikrofon krähen, wie wichtig ihnen Umweltschutz ist, aber eventuelle Änderungen des Lebensstils großzügig anderen Menschen überlassen; das ist keine ganz neue Erkenntnis und würde einen eigenen Beitrag füllen.) Wer es sich erlauben kann, verbraucht deutlich mehr Benzin bzw. Diesel, als für ein halbwegs bequemes und zügiges Fahren nötig ist. Was logischerweise auch den Ausstoß von Abgasen steigert.

 

Grund 2: SUV sind Killer. Ein Unfall zwischen SUV und Kleinwagen wird in der Regel zugunsten des SUV-Fahrers ausgehen. Der ADAC hat vor Jahren mal einen SUV auf einen Fiat 500 geschossen. Das ging nicht gut aus für den armen Fiat. Ein SUV ist letztlich ein Panzer, mit dem man in den Krieg auf unseren Straßen ziehen kann und dabei gute Chancen hat, zu siegen. Natürlich, jedes außer Kontrolle geratene Auto kann töten. Aber ein SUV kann schon durch seine Größe und sein alles niederwalzende Gewicht potentiell mehr Schaden unter Fußgängern, Radfahrern oder anderen Autofahrern anrichten als ein Kleinwagen.

 

Grund 3: SUV machen aggressiv. In den Designabteilungen der Autohersteller wissen sie genau, dass die Zielgruppe eher im Rambomodus unterwegs ist als mit Kuschelwunsch. Entsprechend sehen die Monster aus. Die reine Aggressivität, die einen beim Betrachten in die Flucht jagt, Albträume verursacht oder selbst aggressiv macht. Was dann die sowieso schon kriegsähnlichen Zustände auf unseren Straßen noch mehr eskalieren lässt. Nennen Sie mich ruhig naiv, aber ich bin mir sicher, dass es harmonischer zuginge, wenn alle Autos ein Lächeln im Gesicht hätten.

 

Grund 4: SUV sind riesig. Zugegeben, hier muss man relativieren. Es gibt auch kompaktere SUV, im Grunde hochbeinige PKW, die aber nicht viel mehr Platz in Anspruch nehmen als normale Autos. Wer älter ist und bequemes Einsteigen schätzt, soll sich sowas gerne kaufen. Die meisten SUV sind aber groß. Sehr groß. Seeeeeeehr groß. (Und dabei rede ich noch nicht mal von den obszön gigantischen Pickups, die man mittlerweile auch immer häufiger sieht; quasi die Perversion der Perversität.) Und weil sie so groß sind, brauchen sie gern 1,5 Parkplätze, selbst dann, wenn die Parkplätze wegen der SUV-Pest für viel Steuergeld verbreitert wurden. Sie kommen einem oft auf der falschen Fahrbahn entgegen, weil ihre Fahrer von der Größe überfordert sind. Und in Autobahnbaustellen sind sie mit Vorliebe auf den schmalen linken Spuren unterwegs, beanspruchen dann aber Teile der rechten Spur für sich. Wer gedient hat und einen Leo bedienen kann, ist als SUV-Fahrer klar im Vorteil.

 

„Aaaaaber!“, werden Sie jetzt routiniert mit erhobenem Zeigefinger einwenden, „andere grotesk übermotorisierte Autos saufen auch Sprit, auch ein Kleinwagen kann töten (dabei meinen eigenen Text aufgreifend, gern geschehen), auch viele Sportwagen sind aggressiv gestylt, Familienbusse wie ein Espace sind auch groß, auch einen Smart kann man mit etwas Hirnlosigkeit oder Böswilligkeit so parken, dass er zwei Parkplätze in Anspruch nimmt!“ Alles korrekt. Aber keine Autoart verbindet so konsequent alles Negative, was es über Autos zu sagen gibt.

 

Machen wir uns nichts vor. Es gibt keinen seriösen Grund dafür, ein SUV zu kaufen. Wer über Komfort oder Platzbedarf fürs Hobby belehrt, belügt andere und vermutlich auch sich selbst. SUV sind reine Statussymbole; je größer, umso Status. Immerhin zeigt die große Zahl der SUV, die von Frauen gefahren werden, dass auch diese Wert auf Schwanzverlängerungen legen. Sogesehen ist der SUV als solcher ein wertvoller Beitrag für den gelebten Feminismus. Und dafür kann man dann fast schon wieder dankbar sein.

Dienstag, 1. September 2020

August-Miszellen

 • „Ich bin ein Massenverweigerer.“ „Du meinst Maskenverweigerer?“ „Nein.“
• Man müsste ja wirklich unbedingt mal wieder, aber bitte nicht ausgerechnet heute und schon gar nicht ich.
• „Kommst du mit ins Kino? Es läuft ein Horrorfilm.“ „Danke, kein Bedarf, ich war heute schon im Supermarkt.“
• „Nehmen Sie Milch und Zucker?“ „Das ist Rotwein.“ „Ja oder nein?“
• „Ich würde alles für dich geben.“ „Ach, wie romantisch! Wie viel hast du denn?“ „Zwei Euro fünfzig.“
• „Mein Leben ist nicht schön.“ „Du könntest es dir schöntrinken.“ „Ich trinke keinen Alkohol.“ „Es gibt auch alkoholfreies Bier.“
• Abstand halten. Und den Mund. Damit macht man nie was verkehrt.
• „Niedlich, diese Welpen! Sind die alle aus einem Wuff?“
• Kutschpferde, die beruflich stark eingespannt sind.