Nach gründlichem, zeitintensivem Studium sämtlicher Zeitungsartikel und Berichten im Internet inklusive Social Media sowie der exakten Analyse von Fernsehaufnahmen und Talkshows mit mehr oder weniger beteiligten Personen bin ich ohne jeden Zweifel zu diesem Fazit gekommen:
Die anderen sind schuld.
Donnerstag, 13. Juli 2017
Mittwoch, 12. Juli 2017
Noch mehr Vorstellungsgespräche
„Und dachten Sie an Vollzeit oder Teilzeit?“
„Freizeit ist mir am liebsten.“
„Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“
„In Altersteilzeit.“
„Dann sind Sie 30!“
„Stimmt. Pardon. Da will ich natürlich schon im Ruhestand sein.“
„Und was ist typisch für Ihren Charakter?“
„Meine Friedfertigkeit.“
„Wir melden uns.“
„Hoffentlich. Wenn nicht, setzt es Prügel.“
Montag, 10. Juli 2017
Kleine Dramen des Alltags
*schaltet
energisch in den Grummelmodus*
*bricht
dabei den Schalter ab*
*bleibt für
immer im Grummelmodus*
*unterliegt
einem Irrtum*
*gratuliert
dem Irrtum sportlich fair*
*steht vor
vollem Schrank*
*hat
geniale Idee*
*räumt
Schrank leer*
*räumt
Schrank wieder ein*
*kriegt 50
% des Inhalts nicht mehr unter*
Freitag, 7. Juli 2017
Was im Juni geschah
• „Sie
haben das vielleicht missverstanden, ich erkläre es ger…“ „Nein danke, nicht
nötig, ich wollte es missverstehen.“
• Ein gutes
Wort für jemanden einlegen, und zwar in Aspik.
• „Warum
fährt der Zug nicht endlich los?“ „Die Weichenspürhunde sind noch nicht da.“
• „Ihr
Anwalt ist aber sehr klein.“ „Das ist ja auch ein Wichtverteidiger.“
• „Ich habe
immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein.“ „Wenigstens ist dein Realitätssinn
intakt.“
• „Bist du
eigentlich noch mit Rapunzel zusammen?“ „Nein, die war mir zu herablassend.“
Mittwoch, 5. Juli 2017
Aufstieg und Fall 2
Wir befinden uns in einer Marmeladenfabrik. Der Duft diverser Obstsorten strömt durch alle Gebäude und erreicht auch den schlicht gehaltenen Verwaltungssitz. Dort sitzen im großen Konferenzraum alle, die in der Firma was zu sagen haben, und besprechen die aktuelle Lage sowie neue Ideen für die Zukunft. Die Anregung, das Sortiment zu erweitern, wird von sämtlichen Anwesenden gelobt, nachdem der Chef wohlwollend genickt hat. Man entscheidet sich für Stachelbeermarmelade, weil niemand die zehntausendste Erdbeer- oder Aprikosenmarmelade braucht. Am Ende der Sitzung beglückwünschen sich alle gegenseitig und stoßen mit spontan herbeigeschafftem Sekt auf die neue Marmeladensorte an.
Einige Monate später ist die Stachelbeermarmelade auf dem Markt. Um den Käufern eine echte Alternative zum süßen Einheitsbrei zu bieten, hat man auf zu viel Zucker verzichtet und so die natürliche Säure der Stachelbeere bewahrt. Die Marmelade entwickelt sich wie erwartet nicht zum gigantischen Umsatzbringer, wird aber doch recht gut vom Markt angenommen. Sie etabliert sich auf einem nicht überragenden, aber stabilen Niveau. Offensichtlich gibt es genügend Marmeladenfreunde, die den Geschmack jenseits des Mainstreams zu schätzen wissen.
Nach einem Jahr wirft ein Mitarbeiter aus dem Controlling einen strengen Blick auf die Umsatzzahlen. Die meisten Sorten gehen gut, Erdbeere ganz besonders, lediglich die Stachelbeermarmelade wirft nur einen vergleichsweise geringen Gewinn ab. Bei der nächsten Konferenz bringt der Controller das Thema zur Sprache. Ein Kollege, der sich überwiegend von weißer Schokolade ernährt und Stachelbeeren wegen eines Kindheitstraumas sowieso noch nie leiden konnte, empfiehlt, den Zuckergehalt zu verdoppeln, damit die Marmelade mehr Käufer findet. Der Vorschlag wird angenommen.
Relativ schnell steht die Doppelzucker-Version der Stachelbeermarmelade in den Regalen der Supermärkte. Ein Störer, der aber aus ästhetischen Gründen nicht weiter auffällt, macht theoretisch darauf aufmerksam, dass die Marmelade eine neue Rezeptur hat. In der Praxis bemerken die meisten Kunden erst beim Essen, dass sich etwas geändert hat. Ein Blick auf den Gesamtzuckergehalt beseitigt etwaige Zweifel an den eigenen Geschmacksnerven.
Die Freunde des authentischen Stachelbeergeschmacks sind enttäuscht und wenden sich sehr schnell von ihrer ehemaligen Lieblingssorte ab. Der Umsatz geht stark zurück. Eine hektisch erarbeitete Werbekampagne unter dem Motto „Unsere beliebte Stachelbeermarmelade jetzt doppelt so lecker, da mit doppelt so viel Zucker“ verpufft wirkungslos. Wer Zuckermarmelade wünscht, bevorzugt die bewährten Süßsorten.
Die Freunde der originalen Rezeptur gründen einen Verein und starten eine Online-Petition für eine Rückkehr zur ersten Version, werden aber von der Marmeladenfirma noch nicht mal ignoriert. Stattdessen wird als letzter Versuch der Zuckergehalt nochmals verdoppelt. Jetzt bricht der Verkauf endgültig ein, die Ware verstaubt in den Regalen. Supermärkte ordern nicht mehr nach und retournieren vorhandene Bestände. Die Marmeladensorte, die vorübergehend den Firmengewinn gesteigert hatte, wird zum Verlustbringer. Der Hersteller gibt auf und nimmt die Stachelbeermarmelade vom Markt. Der Mitarbeiter, der damals im Konferenzraum als erster das Wort „Stachelbeeren“ gesagt hatte, wird mit Hilfe von Sitzungsprotokollen identifiziert und unter einem Vorwand entlassen.
Nur wenige Monate danach zahlen vermögende Liebhaber für unangebrochene Gläser mit der originalen Rezeptur auf Auktionen absurd hohe Preise. Der entlassene Mitarbeiter stirbt an einer Überdosis Erdbeermarmelade.
Einige Monate später ist die Stachelbeermarmelade auf dem Markt. Um den Käufern eine echte Alternative zum süßen Einheitsbrei zu bieten, hat man auf zu viel Zucker verzichtet und so die natürliche Säure der Stachelbeere bewahrt. Die Marmelade entwickelt sich wie erwartet nicht zum gigantischen Umsatzbringer, wird aber doch recht gut vom Markt angenommen. Sie etabliert sich auf einem nicht überragenden, aber stabilen Niveau. Offensichtlich gibt es genügend Marmeladenfreunde, die den Geschmack jenseits des Mainstreams zu schätzen wissen.
Nach einem Jahr wirft ein Mitarbeiter aus dem Controlling einen strengen Blick auf die Umsatzzahlen. Die meisten Sorten gehen gut, Erdbeere ganz besonders, lediglich die Stachelbeermarmelade wirft nur einen vergleichsweise geringen Gewinn ab. Bei der nächsten Konferenz bringt der Controller das Thema zur Sprache. Ein Kollege, der sich überwiegend von weißer Schokolade ernährt und Stachelbeeren wegen eines Kindheitstraumas sowieso noch nie leiden konnte, empfiehlt, den Zuckergehalt zu verdoppeln, damit die Marmelade mehr Käufer findet. Der Vorschlag wird angenommen.
Relativ schnell steht die Doppelzucker-Version der Stachelbeermarmelade in den Regalen der Supermärkte. Ein Störer, der aber aus ästhetischen Gründen nicht weiter auffällt, macht theoretisch darauf aufmerksam, dass die Marmelade eine neue Rezeptur hat. In der Praxis bemerken die meisten Kunden erst beim Essen, dass sich etwas geändert hat. Ein Blick auf den Gesamtzuckergehalt beseitigt etwaige Zweifel an den eigenen Geschmacksnerven.
Die Freunde des authentischen Stachelbeergeschmacks sind enttäuscht und wenden sich sehr schnell von ihrer ehemaligen Lieblingssorte ab. Der Umsatz geht stark zurück. Eine hektisch erarbeitete Werbekampagne unter dem Motto „Unsere beliebte Stachelbeermarmelade jetzt doppelt so lecker, da mit doppelt so viel Zucker“ verpufft wirkungslos. Wer Zuckermarmelade wünscht, bevorzugt die bewährten Süßsorten.
Die Freunde der originalen Rezeptur gründen einen Verein und starten eine Online-Petition für eine Rückkehr zur ersten Version, werden aber von der Marmeladenfirma noch nicht mal ignoriert. Stattdessen wird als letzter Versuch der Zuckergehalt nochmals verdoppelt. Jetzt bricht der Verkauf endgültig ein, die Ware verstaubt in den Regalen. Supermärkte ordern nicht mehr nach und retournieren vorhandene Bestände. Die Marmeladensorte, die vorübergehend den Firmengewinn gesteigert hatte, wird zum Verlustbringer. Der Hersteller gibt auf und nimmt die Stachelbeermarmelade vom Markt. Der Mitarbeiter, der damals im Konferenzraum als erster das Wort „Stachelbeeren“ gesagt hatte, wird mit Hilfe von Sitzungsprotokollen identifiziert und unter einem Vorwand entlassen.
Nur wenige Monate danach zahlen vermögende Liebhaber für unangebrochene Gläser mit der originalen Rezeptur auf Auktionen absurd hohe Preise. Der entlassene Mitarbeiter stirbt an einer Überdosis Erdbeermarmelade.
Montag, 3. Juli 2017
Aufstieg und Fall 1
Phase 1:
Eine Firma entwickelt ein vielversprechendes Produkt und bringt es auf den Markt.
Phase 2:
Das Produkt überzeugt viele Kunden durch seine Vorteile und ist schnell erfolgreich.
Phase 3:
Ein profilierungsorientierter Controller fordert, das Produkt preiswerter zu produzieren, um den Gewinn zu steigern.
Phase 4:
Das Produkt wird preiswerter produziert und verliert dadurch spürbar an Qualität.
Phase 5:
Die Kunden ärgern sich über die schlechtere Qualität und kaufen das Produkt nicht mehr.
Phase 6:
Das Produkt wird zuerst verramscht und dann vom Markt genommen.
Phase 7:
Der Controller erzählt allen, dass das Projekt erfolgreich gelaufen wäre, wenn er schon bei der Entwicklung ein Mitspracherecht gehabt hätte.
Phase 8:
Die Entwickler werden gefeuert, der Controller befördert.
Eine Firma entwickelt ein vielversprechendes Produkt und bringt es auf den Markt.
Phase 2:
Das Produkt überzeugt viele Kunden durch seine Vorteile und ist schnell erfolgreich.
Phase 3:
Ein profilierungsorientierter Controller fordert, das Produkt preiswerter zu produzieren, um den Gewinn zu steigern.
Phase 4:
Das Produkt wird preiswerter produziert und verliert dadurch spürbar an Qualität.
Phase 5:
Die Kunden ärgern sich über die schlechtere Qualität und kaufen das Produkt nicht mehr.
Phase 6:
Das Produkt wird zuerst verramscht und dann vom Markt genommen.
Phase 7:
Der Controller erzählt allen, dass das Projekt erfolgreich gelaufen wäre, wenn er schon bei der Entwicklung ein Mitspracherecht gehabt hätte.
Phase 8:
Die Entwickler werden gefeuert, der Controller befördert.
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