Keine Angst. Dies ist kein politisches Blog und wird es auch nie sein. Ein kurzes Ausbrechen aus den selbst auferlegten Grenzen sei mir dennoch erlaubt. So richtig politisch wird es eh nicht, mehr so allgemein. Ende des Vorworts.
Also. Letzte Woche geschah es in Niedersachsen, dass eine langjährige Landtagsabgeordnete der Grünen zur CDU wechselte. Sowas passiert immer mal wieder, in allen Wechselrichtungen. Es ist völlig legal, selbst bei wie hier weitreichenden Folgen. Über die ethischen Aspekte will ich nicht abschweifen, schon gar nicht urteilen, das überlasse ich denen, die es wirklich interessiert. Anhänger des verlassenen Teils finden es höchst verwerflich, Freunde des profitierenden Teils moralisch vorbildlich. So weit, so langweilig.
Was diesen Fall so besonders macht, ist etwas ganz anderes. Frau Überläuferin Twesten hat sehr direkt und ohne große Heuchelei zu verstehen gegeben, dass es ihr um die eigene Karriere geht und nicht um politische Inhalte. Schon deshalb war die Verstörung groß. Man erwartet ja in einem solchen Fall weitschweifige Erklärungen über unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft des Landes, auseinanderstrebende Philosophien, Gewissen (ganz, ganz wichtig!), das Wohl der Menschen und so weiter blablabla. Das übliche PR-Gelaber eben.
So gut wie nichts davon bei Elke Twesten; ein paar Tage später hat sie dann der Form halber noch das eine oder andere nachgereicht. Man muss sie nur deshalb nicht zwingend sympathisch finden. Aber so viel Ehrlichkeit in der Politik ist zumindest sehr erfrischend. Und ist es nicht auch genau das, was wir von unseren Politikern immer verlangen?