Ferrari
SF71H: Viel Rot, wie es die Tradition befiehlt, und etwas Schwarz. Rot ist
grundsätzlich immer zu begrüßen; auf das Schwarz hätte man sehr gut verzichten können, aber
es ist wenigstens nicht zu aufdringlich. Vor ein paar Jahren war das mal
anders. Nicht spektakulär, aber so, wie es sein sollte. Daumen hoch.
Force India
VJM11: Ich mag das Pink. Nein, nicht die Farbe als solche, sondern weil sie aus
dem Üblichen heraussticht und Abwechslung bringt. Leider
wirkt die Kombination mit Weiß bisweilen etwas willenlos. Und der
(überschaubare) Schwarz-Anteil ist auch hier überflüssig. Es hätte sich
vielleicht gelohnt, über die Details noch mal nachzudenken. Insgesamt im
Prinzip nicht schön, aber für mich trotzdem eine echte Bereicherung. Daumen hoch.
Haas F1
VF18: Die Hausfarben von Haas sind Grau, Weiß und Rot. Seit dem Einstieg des
Teams in die Formel 1 im Jahr 2016 mischt man diese Farben in wechselnden
Varianten. Das Ergebnis ist immer dasselbe: trostlose Ödnis und gähnende
Langeweile. 2018 macht da keine
Ausnahme. Soll mir keiner sagen, dass es nicht auch besser ginge. Daumen
runter.
McLaren
MCL33: Chapeau, man hat auf die Fans gehört und das helle Papaya-Orange der
frühen McLaren reaktiviert. Ergänzt durch blaue Elemente, also insgesamt so wie
Fernando Alonsos Indycar aus dem letzten Jahr. Ein Hauch mehr Raffinesse in der
Umsetzung wäre nicht verkehrt gewesen. Aber der puristische Ansatz ist um Welten
besser als der Versuch im letzten Jahr mit dem dunkleren Orange und den
schwarzen Elementen. Daumen hoch.
Mercedes
AMG F1 W09: Die bekannte Mischung aus Silberpfeil-Silber und Petronas-Türkis. Das
Türkis, angereichert mit dem ubiquitären Schwarz, zieht sich wie im letzten
Jahr in welligen Streifen über die Seitenfläche des Autos. Möglicherweise hat
der Art Director etwas zu intensiv auf seine Lavalampe gestarrt. Soll
wohl eine Mischung aus Vornehmheit und Dynamik suggerieren. Zu Marke und
Zielgruppe passt es vermutlich. Meine Sache ist es eher nicht, aber ich bin auch nicht vornehm oder dynamisch. Daumen quer.
Renault
R.S.18: Wo zum Teufel ist das ganze Gelb hin? Die Rennwagen von Renault
kombinieren gefälligst viel Gelb mit etwas Schwarz, gerne verfeinert mit ein
wenig Weiß. Und 2018? War schon 2017 ein Rückschritt gegenüber 2016 (da hatte
man leider den gelben Lack mit reichlich Senf gestreckt), gibt es 2018 nur
noch etwas Pro-forma-Gelb und stattdessen viiiiiel Schwarz. Es sieht gar nicht so schlecht aus, aber
es ist keine Lackierung für einen Renault. Daumen runter.
Red Bull
RB14: Nix Neues, viel mattes Tiefdunkelfastschonschwarz-Blau mit den brausig-peppigen
gelb-roten Bullen-Akzenten. Diese sorgen dafür, dass man den Wagen nicht
übersieht. Eindrucksvoll ist in meinen Augen was anderes, aber die Kombination ist gefällig und alles
in allem okay. Halbwegs okay. Daumen quer.
Sauber F1
C37: Passt. Neue Grundfarbe Weiß, dazu eine große rote Fläche im Heck, quasi
Motorhaube, die dem neuen Titelsponsor Alfa Romeo gewidmet ist. Außerdem ein
paar blaue Streifen als Dekor. Nicht direkt atemberaubend, mehr unaufgeregt, was
nie verkehrt ist, aber von einer erfreulich unaufdringlichen Eleganz. Daumen
hoch.
Toro Rosso
STR13: Die Mischung aus Blau, silbernem Bullen/silberner Schrift und Rot hat
mir schon im letzten Jahr gut gefallen. Das wirkt leicht, entspannt, positiv, perlend,
fast schon heiter und lebensbejahend. Wenn man jetzt noch einen Weg finden würde,
die roten Streifen etwas geschmeidiger ins Design zu integrieren, wäre ich sogar
noch glücklicher. Daumen hoch.
Williams
FW41: Mit Martini als Sponsor kann man eigentlich nichts falsch machen, das
legendäre Design ist von zeitlos-erhabener Schönheit: hellblaue, dunkelblaue und rote
Streifen auf meist weißem, manchmal rotem oder silbernem und je ein Mal schwarzem bzw. dunkelgrünem Untergrund. Seit 2014 ist Martini Sponsor von
Williams. Die Lackierung war hier immer attraktiver als die Autos. Und was
passiert 2018? Ein nicht unerheblicher Teil des Weiß verschwindet zugunsten
von, Sie ahnen es, Schwarz. Komplett schwarz wäre ja noch verhandelbar gewesen,
aber als seitlich aufgepfropfte Fläche? Nein. Für mich die Enttäuschung des
Jahres. Daumen runter.
Falls Sie
nach der Lektüre den Eindruck haben, dass ich etwas gegen schwarze
Formel-1-Autos habe, liegen Sie falsch. JPS-Lotus! UOP-Shadow! Wolf! Ahh, das
waren wunderschöne Rennwagen! Gegen schwarze Gestaltungselemente ist im
Prinzip auch nichts einzuwenden. Und es ist sogar zu begrüßen, wenn hässliches
Geflügel oder andere unschöne Bauteile, die den Gesamteindruck stören, mit
schwarzem Lack eine Art Tarnanstrich bekommen. Aber mittlerweile greifen die
Gestalter fast obsessiv zum Topf mit der schwarzen Farbe. Irgendein nicht
zu kleiner Teil des Autos muss schwarz lackiert sein. Möglicherweise gilt es als cool, stylish, modern, elegant, was weiß
ich. Gibt es eventuell ein Gesetz, das besagt, dass ein Formel-1-Wagen
ohne schwarzen Lack in großer Dosis möglich, aber sinnlos ist? Wenn ja, sollte man
dieses Gesetz unverzüglich abschaffen. Es ist nicht cool, stylish, modern oder
elegant. Es ist phantasielos. Es ist eine Bankrotterklärung der Kreativität.