Bei Harvey ist jetzt eine gewisse Selbständigkeit nicht zu verkennen. Seit ich in meiner Wohnung eine imaginäre Katzenklappe installiert habe, kann er kommen und gehen, wie er das möchte. Harvey ist aber keine sehr unternehmungslustige Katze; wäre ich gemein, würde ich sogar sagen, dass er eher zu einem faulen Lebenswandel neigt. Mehr in Richtung Garfield, aber ohne Lasagne. Jedenfalls ist er relativ selten ohne mich außerhalb der Wohnung unterwegs.
Während wir anfangs relativ viel gemeinsam ferngesehen haben (bzw. eine DVD eingelegt hatten), beschäftigt er sich mittlerweile gerne mit Büchern. Manchmal verbringt er viele Stunden auf seinem geschenkten imaginären Katzenbaum und liest Romane, am liebsten Krimis. Er verschmäht aber auch andere Gattungen nicht. Oft maunzt er mich vorwurfsvoll an, wenn ich einen Film sehe und er sich wegen des „Lärms“ (seine Formulierung, nicht meine) nicht so recht auf sein Buch konzentrieren kann. Solange imaginäre Katzen lieber Bücher lesen statt fernzusehen, am Ende noch obskure Wahlsendungen, bleibe ich für die Zukunft optimistisch.
Harvey wählt einen Krimi aus (Symbolbild); ©: @wertverstellung; Model: Sir Lancelot
Was ihn gar nicht interessiert, ist Musik, jedenfalls nicht meine. Ich habe ihm schon die ganze Bandbreite meines CD-Regals von der Oper bis zum Blues und wieder zurück vorgespielt, aber es gefällt ihm nichts davon. Noch nicht mal die Sensational Alex Harvey Band und die Stray Cats mag er. Harvey meint, das sei alles keine Katzenmusik. Da hat er natürlich recht. Vielleicht kann er sich ja was nach seinem Geschmack im Internet bestellen. Solange er dann seine Katzenmusik mit Kopfhörern genießt, ist mir das wurscht.
Harvey meint, das sei eine gute Idee. Jetzt braucht er meinen Rechner für seine Bestellung. Für heute war es das also mit dem Update. Ich halte Sie auf dem Laufenden.
