Freitag, 12. Mai 2017

Ist das Kunst oder kann das in den Küchenkalender?

Es ist ein Phänomen, von dem wohl kaum eine Kleinstadt verschont bleibt: Eher mediokre, nichtsdestotrotz aber sehr von ihrer eigenen Bedeutung überzeugte Künstler beglücken den Heimatort mit ihren meist eher unoriginellen Werken. Dafür gehen Sie den lokalen Politikern mit penetranter Eigen-PR so lange auf die Nerven, bis diese armen Menschen zermürbt resignieren und ein bis zehn Werke auf Kosten des Steuerzahlers ankaufen. Hier profitieren die Kunstschaffenden davon, dass Politiker nicht als ignorante Deppen dastehen wollen, die den tieferen Sinn von Kunst im Allgemeinen und den angebotenen Arbeiten im Besonderen einfach nicht verstehen können.

Glücklich die Stadt, die über viele Verkehrskreisel verfügt, auf denen die Kunstwerke aufgestellt werden können, ohne groß zu stören. Selten genug ist das der Fall in einem Land, in dem sich leider die Vorteile des Kreisverkehrs immer noch nicht überall herumgesprochen haben. Und nicht jedes Kunstwerk ist verkehrskreiseltauglich. So wie jenes in meinem Taunusdorf, dessen Schöpfer wohl ein wenig zu intensiv auf seinen Küchenkalender gestarrt hatte. Motivierende Sprüche im Gehweg neben einer bei Hundehaltern äußerst beliebten Wiese; zur Unterstreichung der eigenen kosmopolitischen Attitüde teilweise in englischer Sprache geschrieben; wichtigtuerisch versetzt in den Boden eingelassen; dabei teilweise aber so verarbeitet, dass man Gefahr läuft, zu stolpern. Vielleicht ist das ja Teil des Konzepts, „disruptive“, wie man heutzutage gern sagt, damit niemand die Botschaft übersehen kann, und ich habe das einfach nur nicht verstanden. Leider haben die Sprüche ein küchenkalendertypisch flaches Niveau, damit sie auch von den erwähnten Hunden mühelos verstanden werden können. Aber lesen Sie selbst:
















Haben Sie den Spruch bemerkt, bei dem ein Teil abhanden gekommen ist oder der von vornherein vergessen wurde? Sooo wichtig scheint der Inhalt also gar nicht zu sein.