Freitag, 19. Mai 2017

Gedanken an einer Bank

Vor kurzem hatte ich mir hier die Frage gestellt, was mit den Menschen nicht stimmt. Es ist keine besonders originelle Frage. Ganz im Gegenteil, es ist eine Frage, die sich sehr viele Menschen immer wieder stellen und schon immer gestellt haben. (Vermutlich hat sich schon Eva gefragt, was mit Adam nicht stimmt, bis ihr dann auffiel, dass ihm eine Rippe fehlt. Aber das ist eine andere Geschichte.) Manchmal reicht schon eine Kleinigkeit, um ein Misanthropierezidiv auszulösen. So wie eine verschandelte Gedenkplakette an einer Bank am Waldrand.


Was bewegt jemanden, am Wald, wo es friedlicher nicht sein könnte, seine destruktive Ader auszuleben? Eine schlichte und harmlose Plakette, die niemanden stört. Angebracht oder initiiert sehr vermutlich von jemandem, der um einen Theo getrauert hat oder vielleicht sogar immer noch trauert. Warum kann man eine solche Plakette nicht einfach in Ruhe lassen und die Trauer respektieren? Vermutlich war es noch nicht mal Bosheit, sondern Langeweile, gepaart mit Gedankenlosigkeit. Nur: macht es das besser?

Wie gesagt, eigentlich ist es eine Kleinigkeit, gerade wenn man an Vandalismus höheren Kalibers und Mord und Totschlag und vor allem die Kriege denkt, mit denen sich der Mensch seit Menschwerdung die Zeit vertreibt. Aber sind es nicht vor allem die Kleinigkeiten, die sich häufen, die einen verzweifeln lassen?