Dienstag, 12. August 2014

Schön laut, schön stinkend und auch sonst sehr schön

Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. Wahrscheinlich wäre ich auch dieses Jahr nicht zum AVD-Oldtimer-Grand-Prix zum Nürburgring gefahren, hätte man mir nicht eine Karte geschenkt. Am Samstag und Sonntag war ich also endlich mal da, und, wer hätte das gedacht, das unangenehm frühe Aufstehen und die Anfahrt haben sich gelohnt. Wunderschöne Rennwagen aus vergangenen Jahrzehnten, die mich mal wieder daran erinnert haben, wie hässlich die meisten dieser Autos heutzutage sind. Schön auch, die Rennwagen in Aktion auf der Rennstrecke zu sehen und nicht im Museum; herrlich der Lärm; wunderbar der Gestank nach Benzin und Öl und Gummi, den einem die beste Fernsehübertragung nicht bieten kann.

Das Schöne am OGP ist die Abwechslung. Die Vielfalt der Autos ist einfach großartig; Formelfahrzeuge, geschlossene Fahrzeuge, alte Autos, sehr alte Autos, kleine Autos, große Autos. Da ist für jeden was dabei. Und bis auf die Boxengasse kommt man überall hin. (Mit einer VIP-Karte kommt man auch da hin, aber wer hat schon eine VIP-Karte? Ich nicht.) Man kann sich also im Fahrerlager rumtreiben und die Autos aus der Nähe bewundern, man kann sich auf dem Boxendach mit anderen Besuchern um den besten Blick auf die Start-und-Ziel-Gerade zanken, man kann sich auf den Tribünen rumtreiben und die Action auf der Strecke verfolgen. Und da ist wirklich Action; die meisten Fahrer rollen nicht nur einfach aus Jux und Dollerei gemütlich um die Strecke, sondern fahren echte Rennen, bei denen es auch mal zu Feindberührungen kommt. Wobei es auffallende Qualitätsunterschiede gibt: Manche Fahrer in vermeintlich unterlegenen Autos fahren anderen, die zwar die schnelleren Autos haben, aber nicht so gut damit umgehen können, um die Ohren. Es reicht halt nicht aus, nur genug Geld für einen Wagen auszugeben, man braucht auch das Talent, ihn zu benutzen. Manchmal tat es sogar ein bisschen weh, sehen zu müssen, wie Rennwagen mit einer großen, erfolgreichen Geschichte weit unter Wert verkauft wurden.

Sehr unterhaltsam war es zu sehen, wie sich nach den Rennen teilweise eher ältere und nicht mehr ganz so schlanke Herren aus den Wagen schälten. Man fragt sich, wie sie da hineingekommen sind. Vermutlich mit einem sehr großen Schuhlöffel unter Zuhilfenahme einer größeren Dosis Olivenöl.

Darüber hinaus waren auch viele zauberhafte Straßenfahrzeuge vergangener Jahrzehnte zu bewundern; dafür haben Hersteller wie z. B. Porsche, Jaguar und Alfa Romeo gesorgt, die nicht nur eigene Museumsstücke aufgefahren hatten, sondern ihre Kunden herbeigelockt hatten, um ihr Edelmetall der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und damit sind wir schon beim einzigen Kritikpunkt. Für viele Hersteller ist der Oldtimer Grand Prix eine reine Verkaufsveranstaltung mit angeschlossener Kundenpflege, was den Charakter des Events im Lauf der Jahre wohl etwas entstellt hat. Aber wenn man wie ich das erste Mal dabei war, geht es eigentlich.

Erkenntnis 1 des Wochenendes: Man kann sich auch in einer windig-kalten Eifel einen Sonnenbrand holen, wenn man Sonnencreme dabei hat, diese aber nicht aufträgt.
Erkenntnis 2 des Wochenendes: Im hinteren Teil des Nürburgringes hinter der B 258 zur Dunlop-Kehre geht es ziemlich bergab und dann nach der Kehre wieder bergauf, das bekommt man im TV gar nicht so mit.

Aber was rede ich, Sie wollen bestimmt lieber Bilder sehen. So sei es: