Donnerstag, 29. Mai 2014

Toys For Big Boys

Neulich wurde aus einem „Ich müsste mir wirklich unbedingt mal das Porsche-Museum anschauen“ ein „Jetzt schaue ich mir das Porsche-Museum aber wirklich mal an“. Wie immer braucht es für einen solchen Energieschub einen Tritt in den Arsch. In diesem Fall war es die Sonderausstellung zum Thema Le Mans, die nicht ewig läuft.

Vielleicht war das ein Fehler. Sonderausstellung bedeutet, dass auch Exponate aus aller Welt herangeschafft werden, für die dann andere Exponate ins Depot verbannt werden. Zumindest vorübergehend. So war es offenbar auch im Porsche-Museum. Viele Autos, die auf Bildern im Internet und sogar auf der Tüte des Museums-Shops zu sehen waren, fehlten unentschuldigt. Jaja, dafür waren andere da, das will ich nicht leugnen. Aber den 917/30 hätte ich schon gern gesehen. Und den 917 in Gulf-Lackierung. Und natürlich den Le-Mans-Sieger von 1971 in Martini-Lackierung. (Warum ausgerechnet der in der Le-Mans-Sonderausstellung fehlt, erschließt sich mir beim besten Willen nicht.) Und, und, und. Die Aufzählung wäre sehr lang. Insgesamt war das Minus größer als das Plus.

Vielleicht spielt auch die normale Fluktuation eine Rolle, wer weiß. Oder die vermissten Autos treiben sich in der Welt herum, weil sie ihrerseits ausgeliehen wurden, wer weiß. Platz genug für mehr Fahrzeuge wäre aber auf jeden Fall gewesen. Die Fläche ist bedauerlicherweise nicht annähernd ausgeschöpft. Das Museum gefällt sich in einer sehr cleanen, aufgeräumten, reduzierten, stylishen Präsentation. Mehr wäre hier mehr. Die ehrliche, kunstlose Anmutung z. B. der Donington Collection (schlichte Hallen randvoll mit Autos) gefällt mir eindeutig besser. Auch das gar nicht so entfernt gelegene Auto & Technik Museum Sinsheim finde ich da gelungener. Ist natürlich Geschmacksache. Keine Ahnung, ob die Ausstellungsräume in Zukunft immer so leer sein werden. Wahrscheinlich muss ich einfach mal wieder hin, wenn keine Sonderausstellung ist, und das kontrollieren.

Trotz meines berechtigten Schmollens hat es sich aber doch gelohnt, das Porsche-Museum wirklich mal anzuschauen, denn es stehen alles in allem viele schöne Autos herum. Man bekommt einen guten Überblick von den ersten Arbeiten des Ferdinand Porsche bis hin zum neuen Le-Mans-Fahrzeug, dem Porsche 919. Leider nicht ganz vollständig, vielleicht eine Spur zu ausführlich der 356, aber trotz dieser Nörgelei macht der Rundgang Spaß. Hier einige Bilder aus dem Bereich Motorsport.
















Der Aufkleber auf dem Porsche 935, den unter anderem Paul Newman 1979 in Le Mans auf den 2. Platz gefahren hatte, bringt die Sammlung übrigens gut auf den Punkt: