Sonntag, 29. Mai 2011

Hymne an mich selbst

Lasst mich loben, lasst mich preisen
Einen unsrer letzten Weisen;

Einen Helden, der an sich
Echt ein Gott ist – ich mein mich!

Ich bin edel, ich bin gut,
Unvergleichlich auch mein Mut.

Stets sich im Gespräch beweist,
Wie erhaben ist mein Geist.

Ständig sprüh ich vor Ideen,
Meinem Witz kann widerstehen

Wahrlich niemand; mein Esprit
Ist dafür die Garantie.

Ich bin unwahrscheinlich klug,
Nein: genial. Damit genug

Längst noch nicht, ich bin ein Beau,
Alle Frauen sehn das so.

Mein Gesicht ist höchst ästhetisch,
Meine Muskeln sind athletisch,

Jedermann mich drum beneidet,
Wie ich traumhaft bin gekleidet.

Angeboren mein Geschick
Für perfekten Stil, für Chic.

Meine Schritte sind geschmeidig,
Meine Stimme ist schön seidig.

Niemals fehlt der letzte Schliff
Meinem Auftritt, oder Pfiff.

Bin sensibel, voller Charme
Auch an Flair nicht grade arm,

Und natürlich jederzeit
Kultiviert und hilfsbereit.

War‘s das? Aber nein, mitnichten,
Einfach köstlich auch mein Dichten.

Jede Prosa ein Genuss,
Jedes Drama ist ein Muss.

Auch mein Komponiern besticht,
Jedes Werk ist ein Gedicht,

Mozart ist dagegen Dreck.
Übrigens ist hin und weg

Alle Welt von meinen Bildern.
Gerne tät ich sie euch schildern

Wärn sie nicht unsagbar toll;
Wirklich wahr, dochdoch, jawoll.

Auch in dieser Huldigung
Sei erwähnt mein großer Schwung,

Meine Frische, mein Elan
Ich bin spritzig und spontan.

Wie und wo ich auch agiere
Es ist klar: ich reüssiere.

Und der Worte kurzer Sinn:
Ich bin wirklich ein Gewinn

Für die Menschen dieser Welt.
Bin ich deshalb stolzgeschwellt?

Nicht doch, ich bin sehr bescheiden,
Wer Geschmack hat, mag mich leiden.

Niemand hat jedoch Geschmack –
Welch ein Pöbel, welch ein Pack!

Samstag, 28. Mai 2011

Das Handtuch

Es hängt ein Handtuch an der Wand,
Stets mürrisch, gibt es nie die Hand.

Es ist arg pampig von Natur;
Ich muss schon sagen: Stoffel pur.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Was kürzlich geschah

• Die für das Wochenende geplante WM im Kampfschweigen muss nach einem Gerichtsbeschluss abgesagt werden. Der Grund: unlauter Wettbewerb.
• „Der Text ist jetzt doch zu glatt geworden.“ „Ja?“ „Ja. Wahrscheinlich zu viele Vokaale.“
• Wenn man erst mal damit angefangen hat, die Menschheit zu verachten, ist das meistens ein Hass ohne Boden.
• „Ich finde, die Schuhmode sollte wieder mehr Biss haben!“ „Wie wär's denn mit Hai Heels?“
• Küchenhygiene war mir schon immer wichtig. Glasnudeln z. B. säubere ich vor dem Zubereiten immer sorgfältig mit Sidolin.
• Jetzt ist also wieder Krillzeit. Interessiert mich aber nicht. Bin ich ein Wal?
• „Fass dir lieber mal an die eigene Nase!“ „Igitt, ist ja ekelhaft, ich popel doch nicht in aller Öffentlichkeit!!!“
• Opernbegeisterte Studenten sind immer wieder enttäuscht, wenn in Ringvorlesungen kein Wagner gegeben wird.
• „Achtung, auf der A5 kommt Ihnen ein Falschfahrer entgegen!“ „Oh, das ist ja meine! Das klingt gefährlich. Besser, ich wende sofort.“
• Melancoli: die Traurigkeit darüber, dass letztlich alles für'n Arsch ist.
• Versuche mich jetzt als professioneller Kreuzworträtselrater und hoffe auf viel Lösegeld.
• Nur gut, dass ich keine Frau habe. So untervögelt, wie ich bin, wäre das Zusammenleben mit mir wahrscheinlich nicht zu ertragen.

Sonntag, 22. Mai 2011

Die Ballade von den Dosenbesetzern

Es fragen sich die Bohnen:
Wo sollen wir jetzt wohnen?

In unsren eignen Dosen,
Da hausen Aprikosen!

Die Bohnen sind total empört,
Weil sich sowas echt nicht gehört.

Den Aprikosen ist‘s egal,
Auch wenn ihr Tun höchst illegal.

Sie werden außerdem noch frech
Und motzen „Redet nicht so‘n Blech!“

Die Bohnen sind nicht sehr erbaut
Davon und werden gleichfalls laut.

Man streitet wild, mit sehr viel Phon,
Ein Nachbar greift zum Telefon.

Sofort eilt mit Elan herbei
Die alarmierte Polizei.

Doch im Gewühl sieht sie sehr schlecht,
Wer hier denn eigentlich im Recht,

Und nimmt den ganzen Haufen fest,
Da hilft kein wütender Protest.

Gelauert hat darauf der Mais,
Der jetzt auf Zehenspitzen leis'

In die verlassnen Dosen trabt,
Sich in den Speisekammern labt,

Den ganzen Vorrat schnell verputzt
Und dann das Telefon benutzt.

Er wählt aus Jux und Dollerei
Die Zeitansage von Hawaii.

Doch damit nicht genug, ganz keck
Verteilt er überall viel Dreck.

Der Mais ist völlig ungeniert,
Sich auch beim Schnaps nicht lange ziert.

So manches Maiskorn fühlt sich breit
Zu noch mehr Schandtaten bereit.

Jedwedem Anstand wird getrotzt
Und fies ins Wohnzimmer gekotzt.

Dann Sofas, Sessel ganz verschmitzt
Mit einem Messer aufgeschlitzt.

Das Porzellan wird elegant
Zertrümmert an der Dosenwand.

Und en passant, ganz nebenbei,
Schlägt man den Fernseher zu Brei.

Auch zeigt der Mais viel Lebensart
Und spielt auf einem Brueghel Dart.

Kurzum, man tut sich keinen Zwang
Und feiert voller Überschwang.

Dabei jedoch Korrektheit pflegt
Wie diese Szene schön belegt:

Ein Maiskorn, das nicht mehr so frisch
Legt müd die Füße auf den Tisch

Und kriegt nen Anschiss gleich verpasst
„Lass das, wir sind hier nur zu Gast!“

Derweil auf dem Revier wurd klar,
Wer nun der Übeltäter war.

Nachdem bezeugt vom Obstkompott
Dass an dem unlautren Komplott

Die Aprikosen schuldig sind.
Drum lässt die Polizei geschwind

Die festgenommnen Bohnen gehn.
Die fluchen über das Vergehn

Der dreisten Aprikosen laut,
Das ihnen diesen Tag versaut.

Daheim sind sie noch mehr entsetzt:
Die Dosen sind erneut besetzt!

Dienstag, 17. Mai 2011

Was kürzlich geschah

• „Warum ist der Kollege immer so munter? Wird der nie müde? Das irritiert mich.“ „Keine Angst, der hat nur einen Gähn-Defekt.“
• Vorsicht bei Kleptomanie! Das ist eine äußerst einsteckende Krankheit.
• … dann stellte der Märtyrer entsetzt fest, dass die 77 Jungfrauen hässliche alte Hutzelhexen waren, die natürlich nie jemand anrühren wollte. 
• Genervte Eltern klagen häufig über Teeniestuss.
• „Verdammte Scheiße, es kotzt mich an, dass ich keine verfickte Vulgärsprache kann.“
• Texte, die scheiße sind, werden arschiviert.
• „Wir haben leider eine schlechte Nachricht für Sie.“ „Eine? Hahaha! Ich krieg jeden Tag Dutzende, so einfach beeindrucken Sie mich nicht.“
• Das Finale der Weltmeisterschaft im Kampflächeln endet mit einem klaren Punktsieg von Ursula von der Leyen gegen den Dalai Lama.
• Der Buchhalter im Bordell: „Machen Sie mir für den GV bitte einen KV?“
• Auch der Papst geht mit der Zeit und macht jetzt vermehrt Rome-Office.
• Schafe, die ständig in Schlägereien verwickelt sind: Mähdrescher. 
• Seit ich aufgegeben habe, alles verstehen zu wollen, ist mir so manches viel klarer geworden.
• Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander. Wahnsinnig bin ich selbst, jetzt fehlt mir noch eine geniale Frau.
• „Schwester, der Patient ist tot.“ „Aber er hatte seine Bluttransfusion!“ „ Ja?“ „Mit Ersatzflüssigkeit wie in der Werbung. War das falsch?“
• 'Geteilte Räude ist doppelte Räude' dachte sich der Hund und versorgte seine Artgenossen großzügig mit Milben.
• „Klobalisierung find ich scheiße.“
• „Die Baumwolle von deinem Hemd ist besser gekämmt als du!“
• „Alles so schön rund hier!“ „Ey, kannste nicht meine Titten so betatschen wie alle anderen auch?“
• „Ich mache jetzt Ernst beim Umweltschutz und esse nur noch Grünkohl und Grüne Soße.“
• Me Phisto, you Fist.
• Neue Lieblingsbeschäftigung: Facebook nach Veranstaltungen durchsuchen und überall "nehme nicht teil" anklicken.
• Mir spuckt da seit langem eine Idee im Kopf rum. Sehr unappetitliche Sache.
• Landen Außerirdische in Nordskandinavien, spricht man von Lappalien.
• Warnblinkanlage 2011: „Ich weiß, dass ich falsch parke und den Verkehr zum Erliegen bringe, aber das ist mir sowas von scheißegal. “
• Freisprechanlagen im Auto sind ein Segen für mich. Ich kann wütende Selbstgespräche führen, und alle denken, ich würde lebhaft telefonieren.

Sonntag, 15. Mai 2011

Verzweiflung

Bitte bleib, verlass mich nie,
Krall dich fest mit Energie.

Alle andern sind vor langen
Zeiten schon von mir gegangen.

Daher fleh ich inniglich,
Lass du mich nicht auch im Stich.

Ohne dich wär mein Haupt bar –
Du bist doch mein letztes Haar.

Montag, 9. Mai 2011

Was kürzlich geschah

• Hilfreich gegen Lärm von draußen: Schallousien.
• Es ist zum Heulen: schon wieder Weintrauben mit Kernen gekauft. Wo bleibt die Kernschmelze, wenn man sie am dringendsten braucht?
• „Viel Feind, viel Ähr“ dachte sich der gierige Bauer, dann wunderte er sich über sabotierte Mähdrescher und niedergetrampelte Felder.
• „Ich hab mir nichts dabei gedacht …“ „Dacht ich mir schon.“
• „Tolle Küsten, wunderbare Strände!“ „Ja, da hat sich der Meeraufwand gelohnt.“
• „Wärter, wo zum Henker ist der Gefangene hin?!?“ „Der wird gerade hingerichtet.“
• „… oder besuchen Sie uns im Internet, wo wir Ihnen montags bis freitags von 9 bis 18.30 gerne zur Verfügung stehen.“
• „Horst, bringst du bitte noch die verbrauchten Brennelemente vor die Tür? Morgen ist Problemmüllabfuhr.“
• Tipp: Wenn man die Melodie von „Ja mir san mim Radl da“ nicht aus dem Ohr kriegt, einfach die „Lustigen Holzhackerbuam“ hören.
• Hab ei nd erl etztenZ eitg roßeP robleme,d ieL eerzeichenk orrekti nd enS atzz ui ntegrieren.M erktm ana bern ur,w ennm ane sweiß.
• Der Kindergarten hat mir eine völlig realistische Vorstellung vom Berufsleben vermittelt.
• Apathie, Lethargie und Phlegma in mir bekämpfen sich so energisch, dass ich nur noch tatenlos abwarten kann, wer gewinnt.