Freitag, 3. November 2017

Harvey IV

Es ist schon wieder eine ganze Weile her, dass ich hier über meinen imaginären Kater Harvey berichtet habe. (Hier bitte ein „Kinder, wie die Zeit vergeht!“ dazudenken.) Allerdings ist auch nicht allzu viel passiert, das erwähnenswert wäre; mit den profanen Dingen und Erlebnissen des Alltags verschone ich Sie. Hier also nur das Wichtige, damit Sie wieder auf dem neuesten Stand sind. Nicht, dass sich noch jemand beschwert.

Beginnen wir mit etwas, womit ich nie gerechnet hätte. Sie wissen ja, dass ich gerne bei Twitter aktiv bin. Niemand kann dort immer sein Niveau halten, und gelegentlich sinkt es selbst bei mir hinab auf beklagenswerte Tiefen. Als das neulich mal wieder der Fall war, hat Harvey beherzt eingegriffen und Schlimmeres verhindert, indem er mich in eine Gummizelle gesperrt hat. Da habe ich mich dann ein paar Tage erholen können, während Harvey für mich getwittert hat. Das hat er ganz offen getan, und die Reaktionen meiner (in dem Fall seiner) Leser waren insgesamt sehr positiv und verständnisvoll. Leider war die Verpflegung nicht so besonders, weil Harvey mir immer nur Katzenfutter in die Zelle gereicht hat. Es war sein Lieblingsfutter und daher vermutlich gut gemeint. Dennoch habe ich dann doch lieber ein wenig gefastet.

Vor kurzem war ich in Würzburg. Natürlich hatte ich darüber nachgedacht, Harvey mitzunehmen. Harvey war auch durchaus nicht abgeneigt, nachdem er sich ein paar Bilder der Stadt im Internet angesehen hatte, ganz im Gegenteil. Dann fiel mir aber ein, dass Würzburg auch bei anderen Touristen sehr beliebt ist. Da ist Harvey dann doch lieber zuhause geblieben. Die Vorstellung, im dichten Gedrängel (das dann sooo dicht doch nicht war) mit mir durch die Stadt zu streichen, war für ihn nicht so attraktiv. Wer würde es ihm verdenken. Der Nachteil für mich: Wäre Harvey mitgekommen, hätte er auf der Rückfahrt das Steuer übernehmen und ich auf der Alten Mainbrücke ein oder zwei Glas Frankenwein vernichten können. Auf der anderen Seite kommt Harvey mit seinen Pfoten wohl kaum an die Pedale. Vermutlich also doch keine so gute Idee.

Würzburg ohne Harvey

Seit es wieder kalt ist, profitiere ich davon, dass Katzen die Wärme lieben, denn Harvey hat mir ein paar wertvolle Tipps gegeben. Auf seinen Rat hin stopfe ich mich ununterbrochen mit Nahrungsmitteln aller Art voll und liege den ganzen Tag auf der Heizung. Leider hat Harvey keine Erfahrung mit Winterschlaf. Das hätte ich als erstes ausprobiert. Mein nächstes imaginäres Tier wäre dann also vermutlich ein Bär.