Donnerstag, 26. Oktober 2017
Erodierende Gewissheiten 12
Bisher war ich immer der Meinung, ein Land wie Deutschland brauche eine Regierung, um halbwegs funktionieren zu können. Wenn ich jetzt aber die ersten Bemühungen um eine Jamaika-Koalition verfolge und an die gigantischen Kosten denke, die durch eine solche Koalition unweigerlich auf uns zukommen werden … vielleicht wäre es alles in allem doch die bessere Lösung, das Land einfach vier Jahre ohne Regierung zu lassen und dann wie üblich neu zu wählen.
Mittwoch, 25. Oktober 2017
Kuscheltiere
Eins vorweg: Ich mag Kuscheltiere. Eine Kindheit ohne Kuscheltiere ist möglich, aber grausam. Einige der Kuscheltiere aus meiner Kindheit besitze ich sogar noch, weil ich es nicht übers Herz gebracht habe, sie auszusortieren; die fristen jetzt zwar ihr Dasein irgendwo weggepackt in irgendeiner Ecke meiner Wohnung, was ja für ein Kuscheltier auch nicht schön sein kann, aber immerhin. Und wenn ich in die Situation komme, ein Geschenk für neugeborene Kinder kaufen zu müssen, nehme ich ausnahmslos Kuscheltiere. Da denke ich noch nicht mal groß drüber nach. Ich weiß, dass jedes Kind aus anderen Quellen weitere zehn Milliarden Kuscheltiere bekommt, dass die Eltern mich wegen des 10.000.000.001. Kuscheltieres hassen werden und sich über ein anderes Geschenk (eher praktischer Natur wie Windeln und damit kein Geschenk für das Kind) viel mehr freuen würden. Das ist mir aber egal. Das ist dann das Problem der Eltern. Ich habe noch nicht vergessen, dass man als Kind gar nicht genug Kuscheltiere haben kann.
Was aber, und jetzt kommen wir endlich zum eigentlichen Posting, die ersten von Ihnen werden schon eingenickt sein, bewegt unbeteiligte Menschen dazu, am Schauplatz eines Mordes oder Unglücks bzw. an anderer geeigneter Stelle, die damit in Verbindung steht, Kuscheltiere abzulegen? Es handelt sich dabei natürlich um Ereignisse mit starker emotionaler Wirkung, sei es wegen der Art und Menge der Opfer, sei es wegen der Symbolkraft von Mord oder Unglück. Jeder kennt die Bilder aus der Presse. Nichts hat die Kuscheltierbranche nachhaltiger saniert als seinerzeit der Tod von Lady Diana. Nach einem Attentat mit vielen Opfern dauert es nie lange, bis die ersten Attentatstouristen mit Kuscheltieren vor Ort sind. Manchmal reicht schon der Mord an einem Kind, der in der Presse ausgeschlachtet wird, um in kurzer Zeit Kuscheltierberge entstehen zu lassen.
Weder bin ich herzlos noch unfähig zu Empathie, aber ich verstehe diesen Missbrauch von Kuscheltieren nicht. In den wenigsten Fällen, das liegt auf der Hand, werden die Kuscheltierableger einen persönlichen Bezug zu den Opfern haben. Ja, es lässt einen normalerweise nicht kalt, wenn ein Promi wie auch immer ablebt oder, mehr noch, wenn ein Kind in der Nachbarschaft zu Tode kommt oder ein Attentäter einen Anschlag mit vielen Toten verübt. Aber muss man deshalb gleich ein Kuscheltier niederlegen? Echte Trauer kann der Grund nicht sein. Ist es vielmehr der Wunsch, endlich mal bei einem besonderen Ereignis dabeizusein, wie auch immer? Ist es im Falle von verstorbenen Promis der Wunsch, kurz und indirekt zum Teil der Glitzerwelt zu werden? Ist es Wichtigtuerei? Ist es die auch sonst so beliebte Heuchelei von Betroffenheit? Ist es die Hoffnung, dass ein Bild des Kuscheltiers ins Fernsehen kommt und man damit stellvertretend endlich seine 15 Sekunden Ruhm abbekommt?
Wie gesagt, ich verstehe das nicht. Ich muss nicht mehr alles verstehen und will es auch gar nicht, aber in diesem Fall würde ich es schon gerne wissen.
Was aber, und jetzt kommen wir endlich zum eigentlichen Posting, die ersten von Ihnen werden schon eingenickt sein, bewegt unbeteiligte Menschen dazu, am Schauplatz eines Mordes oder Unglücks bzw. an anderer geeigneter Stelle, die damit in Verbindung steht, Kuscheltiere abzulegen? Es handelt sich dabei natürlich um Ereignisse mit starker emotionaler Wirkung, sei es wegen der Art und Menge der Opfer, sei es wegen der Symbolkraft von Mord oder Unglück. Jeder kennt die Bilder aus der Presse. Nichts hat die Kuscheltierbranche nachhaltiger saniert als seinerzeit der Tod von Lady Diana. Nach einem Attentat mit vielen Opfern dauert es nie lange, bis die ersten Attentatstouristen mit Kuscheltieren vor Ort sind. Manchmal reicht schon der Mord an einem Kind, der in der Presse ausgeschlachtet wird, um in kurzer Zeit Kuscheltierberge entstehen zu lassen.
Weder bin ich herzlos noch unfähig zu Empathie, aber ich verstehe diesen Missbrauch von Kuscheltieren nicht. In den wenigsten Fällen, das liegt auf der Hand, werden die Kuscheltierableger einen persönlichen Bezug zu den Opfern haben. Ja, es lässt einen normalerweise nicht kalt, wenn ein Promi wie auch immer ablebt oder, mehr noch, wenn ein Kind in der Nachbarschaft zu Tode kommt oder ein Attentäter einen Anschlag mit vielen Toten verübt. Aber muss man deshalb gleich ein Kuscheltier niederlegen? Echte Trauer kann der Grund nicht sein. Ist es vielmehr der Wunsch, endlich mal bei einem besonderen Ereignis dabeizusein, wie auch immer? Ist es im Falle von verstorbenen Promis der Wunsch, kurz und indirekt zum Teil der Glitzerwelt zu werden? Ist es Wichtigtuerei? Ist es die auch sonst so beliebte Heuchelei von Betroffenheit? Ist es die Hoffnung, dass ein Bild des Kuscheltiers ins Fernsehen kommt und man damit stellvertretend endlich seine 15 Sekunden Ruhm abbekommt?
Wie gesagt, ich verstehe das nicht. Ich muss nicht mehr alles verstehen und will es auch gar nicht, aber in diesem Fall würde ich es schon gerne wissen.
Mittwoch, 18. Oktober 2017
Pilzbefall
Wenn man momentan durch die Wälder streift, bemerkt man an jeder Ecke die Pflichtvergessenheit der Förster: überall Pilzbefall! Ich habe mir die Mühe gemacht und einiges an Beweismaterial zusammengestellt. Harvey, mein imaginärer Kater, der mich bei meinen Spaziergängen oft begleitet, meint, sowas habe er noch nie gesehen. Allerdings muss ich hier einschränkend einräumen, dass es Harvey erst seit diesem Sommer gibt. Um einen farblichen Akzent zu setzen, hätte ich hier gerne auch noch einen Fliegenpilz (Amanita muscaria) gezeigt. Möglicherweise waren die Förster hier aber aufmerksamer. Vielleicht waren hier jedoch schon die besorgten Bürger aktiv, die jeden giftigen Pilz unverzüglich „tottreten“, weil er die Gesundheit der Menschen bedroht. Diesen aufmerksamen Zeitgenossen kann man gar nicht dankbar genug sein.
Montag, 9. Oktober 2017
Was im September geschah
• „Ich
fürchte, dass der Mörder wieder zuschlägt.“ „Keine Angst, der schießt
normalerweise nur.“
• „Warum
legst du die ganzen Wurfspieße vor die Haustür?“ „Du hast doch gesagt, dass
morgen Speermüll ist.“
• „Wie sind
deine Chancen auf den Job im Schlaflabor?“ „Ganz gut. Aber die Konkurrenz
schläft nicht.“
• „Trauen
Sie sich zu, einen wirksamen Liebestrank zu brauen?“ „Selbstverständlich, das
ist schließlich kein Hexenwerk.“
• Gibt es
schon „Haar-Ward“, den Friseursalon exklusiv für gebildete Kunden?
• Während
des Vorstellungsgesprächs demonstrativ in einem interessanten Buch lesen, um
geistige Interessen vorzutäuschen.
• Ich würde
ja was gegen meine Lethargie tun, bin aber viel zu apathisch.
• „Warum
haben Sie mir eine lächelnde Ameise auf die Haut gesetzt?“ „Sie hatten doch für
eine Massage mit Happy Ant bezahlt, oder?“
• „Warum
werden jetzt immer Schlümpfe in Krisengebiete geschickt?“ „Das sind
Blauschelmsoldaten.“
• „Hast du
deinen Verstand verloren?“ „Nein, ich habe ihn absichtlich weggeworfen.“
Mittwoch, 4. Oktober 2017
Wie ich mal die Vorlage für ein charmantes Bild geknipst habe
Schon lange wollte ich hier mal einen längeren Text über Twitter schreiben, über die Themen Harvey und Giftpflanzen hinausgehend, aber da das ein extrem vielschichtiges Thema ist, über das man Romane verfassen könnte, war ich bislang zu denk- und schreibfaul dafür.
Quasi als Anzahlung auf diesen Text, den ich bestimmt irgendwann mal schreiben werde, dochdoch, ich verspreche das, hier schon mal eine sehr nette Anekdote, die ich auf Twitter erlebt habe. Dort gibt es immer wieder Aktionen, ich will mich nicht in Details verlieren, bei der mit Hashtags Bilder oder Fotos zu einem bestimmten Thema gepostet werden. Es ist jedes Mal erschreckend für mich, wie talentiert und kreativ andere Menschen sein können. Wie ich also neulich durch die Felder zog und im Vorbeigehen einen Anhänger voller Äpfel fotografierte und das Ergebnis zur Erbauung meiner Leser ganz ohne Hashtag bei Twitter hochlud, waren viele künstlerisch begabte Twitterer bereits mit den geistigen Vorbereitungen für #Inktober beschäftigt. Der Name erklärt sich von selbst, oder? Jedenfalls sah die geschätzte Frau Nail mein Foto und bat mich, es als Vorlage für ein Bild nehmen zu dürfen. Da lässt man sich nicht zweimal bitten, so eine Frage freut und ehrt einen. Und so wurde dank Twitter aus meinem Schnappschuss eine kunstvolle Kugelschreiber-Zeichnung, die viel schöner und charmanter ist als die durchaus hübsche, aber kunstlose Vorlage.
Die Zeichnung von @dieNail:
Der Schnappschuss von mir:
Quasi als Anzahlung auf diesen Text, den ich bestimmt irgendwann mal schreiben werde, dochdoch, ich verspreche das, hier schon mal eine sehr nette Anekdote, die ich auf Twitter erlebt habe. Dort gibt es immer wieder Aktionen, ich will mich nicht in Details verlieren, bei der mit Hashtags Bilder oder Fotos zu einem bestimmten Thema gepostet werden. Es ist jedes Mal erschreckend für mich, wie talentiert und kreativ andere Menschen sein können. Wie ich also neulich durch die Felder zog und im Vorbeigehen einen Anhänger voller Äpfel fotografierte und das Ergebnis zur Erbauung meiner Leser ganz ohne Hashtag bei Twitter hochlud, waren viele künstlerisch begabte Twitterer bereits mit den geistigen Vorbereitungen für #Inktober beschäftigt. Der Name erklärt sich von selbst, oder? Jedenfalls sah die geschätzte Frau Nail mein Foto und bat mich, es als Vorlage für ein Bild nehmen zu dürfen. Da lässt man sich nicht zweimal bitten, so eine Frage freut und ehrt einen. Und so wurde dank Twitter aus meinem Schnappschuss eine kunstvolle Kugelschreiber-Zeichnung, die viel schöner und charmanter ist als die durchaus hübsche, aber kunstlose Vorlage.
Die Zeichnung von @dieNail:
© dieNail
Der Schnappschuss von mir:
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